- Strategische Erweiterung in den Wachstumsmarkt der kardiovaskulären Bildgebung
- Übernahme von rund 14 Prozent des führenden Unternehmens für Kardiologie-Software
- Strategische Allianz ermöglicht Ausnutzung vielfältiger Markt-, Produkt- und Entwicklungs-Synergien
- Vollständige Übernahme bis 2011 schrittweise möglich
Bremen, 18. Januar 2010 – Die MeVis Medical Solutions AG [ISIN: DE000A0LBFE4], ein führendes Softwareunternehmen der bildbasierten Medizin mit Fokus auf krankheitsorientierte klinische Applikationen, gab heute den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung von 14 Prozent an der Medis Holding B.V., Leiden, Niederlande, bekannt.
Medis ist ein führender Hersteller und Anbieter von Software für die Quantifizierung vielfältiger Bilddaten des Herz-Kreislaufsystems. Die Software ermöglicht den Kardiologen eine verbesserte Diagnose, Therapieplanung und Verlaufskontrolle kardiovaskulärer Erkrankungen auf der Basis von Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie und CT Daten sowie intravaskulärem Ultraschall. Der Vertrieb der Medis Produkte erfolgt weltweit über große Originalgerätehersteller wie GE Healthcare, Toshiba, Hitachi, Agfa, TomTec, Fujifilm Medical Systems, SECTRA über Unternehmen mit Fokus auf dreidimensionale fortgeschrittene Visualisierung wie Vital Images, über spezialisierte regionale Distributoren wie Goodman in Japan sowie über ein eigenes Vertriebsteam mit Sitz in Raleigh, NC, USA. Seit 1998 hat Medis insbesondere in Japan im Rahmen einer großen Installationsbasis eine starke Marke etabliert.
Herz-Kreislauferkrankungen sind in ihren verschiedenen Formen die mit Abstand häufigste Todesursache bei Frauen und Männern in den Industrienationen. Nach aktuellen Schätzungen der American Heart Association leidet in den USA etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung an einer Form von kardiovaskulären Erkrankungen. Im Jahr 2006 wurden dort über sieben Millionen operative Eingriffe vorgenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ließen sich in 2007 rund 25 Prozent aller Todesfälle in Deutschland auf Herz-Kreislauferkrankungen zurückführen.
Die so genannte koronare (ischämische) Herzkrankheit ist eine chronische Erkrankung der Herzkranzgefäße, bei der es zu einer Mangeldurchblutung des Herzens kommt. Der Grund liegt in einer Verkalkung der Arterien, die vor allem durch Zigarettenkonsum, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes verursacht wird. Der Herzinfarkt, bei dem Herzmuskelgewebe abstirbt, gilt wegen der hohen Mortalitätsrate als besonders schwere Komplikation einer koronaren Herzkrankheit.
Die Produktfamilien QAngio® XA zur Gefäßanalyse von Koronararterien in so genannten Angiogrammen und QMass® MR zur Herzanalyse mittels Magnetresonanztomographie sind erfolgreich am Markt etabliert und von den wichtigsten Gesundheitsbehörden zugelassen. Medis ist mit derzeit rund 50 Ingenieuren, Wissenschaftlern und weiteren hochqualifizierten Mitarbeitern in der operativen 100%-igen Tochtergesellschaft Medis medical imaging systems bv in Leiden, Niederlande, tätig und seit über zwanzig Jahren in ein weltweites kardiologisches Experten-Netzwerk eingebunden. Medis arbeitet seit langem eng mit dem University Medical Center in Leiden, Niederlande, zusammen. Dadurch besteht eine fundierte und breite Research-Basis ähnlich dem MeVis-Modell der Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS in Bremen.
Der europäische Markt für digitale kardiovaskuläre Bildgebung wird vom Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan für 2012 auf rund 1 Milliarde Euro geschätzt. “Wegen der weltweit hohen epidemiologischen Bedeutung der kardiovaskulären Erkrankungen stellen die Produkte, das Know-how und die Vertriebskanäle von Medis eine strategisch wichtige Ergänzung unseres Produktportfolios dar“, sagt Dr. Carl J.G. Evertsz, Vorstandsvorsitzender der MeVis Medical Solutions AG. “Wir freuen uns sehr über diese strategische Allianz, in der wir gemeinsam mit dem Medis-Team neue Produkte für die multi-modale Diagnose und Intervention kardiovaskulärer Erkrankungen entwickeln und vermarkten.“
Als Teil der strategischen Allianz erhält Medis Zugang zur Technologieplattform MeVisAP™ und zur Entwicklungsumgebung MeVisLAB™, welche das Herzstück der multi-modalen Software-Lösungen der MeVis Gruppe bilden. “Unsere strategische Partnerschaft mit MeVis stellt eine äußerst wertvolle Kombination von Entwicklungs- und Vertriebsressourcen dar. Unsere Kunden werden von den Synergie-Effekten dieser Partnerschaft profitieren, während sie weiterhin mit unseren bekannten, hoch qualitativen Produkte arbeiten können“, sagt Prof. Dr. Hans Reiber, Mitgründer und Eigentümer der Medis Holding B.V.
“Unsere umfangreiche kombinierte Research-Erfahrung im Bereich der Kardiologie wird künftigen Software-Produkten unter Verwendung unserer erfolgreichen Technologieplattform signifikante Wettbewerbsvorteile in der kardiovaskulären Bildgebung sichern“ fügt Thomas E. Tynes, Marketingvorstand der MeVis Medical Solutions AG, hinzu.
Die Akquisition weiterer Anteile einschließlich einer vollständigen Übernahme der Medis Holding BV ist bis 2011 stufenweise möglich. Die Entscheidungen über den Ausbau der Minderheitsbeteiligung macht die Gesellschaft jeweils vom Eintritt bestimmter Faktoren abhängig.
“Der Medis-Anteil wird zunächst als „at-equity“-bilanzierte Konzernbeteiligung ausgewiesen und bewertet“, fügt Christian H. Seefeldt, Finanzvorstand der MeVis Medical Solutions AG, hinzu. “Ein möglicher Erwerb weiterer Anteile könnte unter Verwendung eigener Aktien erfolgen, die wir im Rahmen unseres Aktienrückkaufprogramms erworben haben. Insofern könnten wir unsere komfortable Liquiditätsposition selbst bei einer vollständigen Übernahme von Medis schonen.“
Über Details der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.